ChatGPT ist in der Lage, „natürliche“ Gespräche über Themen mit „sagenhaften“ Kenntnissen zu führen

12.12.2022 | Fakultät
Masterstudentin Pauline Weber: Der Content sollte immer validiert und nicht einfach fraglos übernommen werden

„Did you question all the answers?“: Diese Frage könnte man im Chat von ChatGPT stellen, das als Kommunikationstool von OpenAI am 30. November online gestellt und auf Anhieb innerhalb von fünf Tagen über eine Million Nutzerinnen und Nutzer erreicht hat. Über „normale“ Chatbots hinaus, die vor allem im Servicebereich u. a. im Kundendienst, im Gesundheits- und Finanzwesen im Bereich der häufig gestellten Fragen eingesetzt werden, bietet das neue Tool die Möglichkeit, beispielsweise auch im Bildungs- oder Unterhaltungsbereich mit einem umfassenden Wissen nicht nur Antworten zu geben, sondern eine fast „natürliche“ menschliche Konversation zu betreiben und auf „alles“ eine Antwort geben, Google und weitere Suchmaschinen bald ersetzen zu können. Es könnte eine vielversprechende Technologie für den täglichen Gebrauch werden.

Zwei Masterstudierende des Seminars „Digitale Transformation“ im Masterstudiengang „Digital Business Systems“ an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, Felix Golla und Pauline Weber, luden spontan zu einem Zoom-Termin ein, um ChatGPT mit seinen Möglichkeiten und Limitationen vorzustellen. Das Tool, so Felix Golla, interagiere dialogorientiert. In „Gesprächen“ oder Anfragen beantworte der Chatbot die Fragen oder lehne eine Beantwortung ab, wenn diese sich nicht an die Netiquette halten oder er sie nicht „versteht“. Die Antworten können mit einem Daumen hoch oder runter direkt evaluiert oder die Frage noch einmal anders gestellt werden. Über den sogenannten „playground“ haben Userinnen und User die Möglichkeit, verschiedene Voreinstellungen sowie Änderungen in der Eingabeformulierung vorzunehmen.

Noch hat das System einige „Kinderkrankheiten“: So kann es beispielsweise je nach Fragestellung Antworten geben oder blendet ein: „Versuchen Sie es noch einmal“. Die Betreiber möchten das Benutzerfeedback nutzen, um die aktuellen Möglichkeiten des Systems kontinuierlich zu optimieren. „ChatGPT“, so informiert die Seite von OpenAI, „ist ein Schwestermodell von InstructGPT, das darauf trainiert ist, einer Anweisung in einer Eingabeaufforderung zu folgen und eine detaillierte Antwort zu geben.“

Die Masterstudentin Pauline Weber führte neben den Möglichkeiten auch ethische Gesichtspunkte ins Feld und ermunterte die Teilnehmenden, neue Optionen kritisch zu hinterfragen. Sie rief dazu auf, den jeweiligen Content immer zu validieren. Anders als Suchmaschinen zeige ChatGPT nicht die jeweilige Quelle auf, aus der sie das antrainierte Knowhow beziehe. Ein Überprüfen sowie das Gegenchecken mit einer zweiten Quelle wäre sinnvoll, ein fragloses Übernehmen des Contents stelle ein potentielles Risiko dar.

Paradigmenwechsel hin zu „richtigen Fragen“

In der anschließenden Diskussion mit Studierenden, Professorinnen und Professoren sowie Alumni und Teilnehmenden aus der unterfränkischen IT- und Innovationscommunity wurden künftige Anwendungsfälle in der Wissenschaft erläutert. So könnten beispielsweise die Informationen des ChatGPT eingesetzt werden, um in Schulen und Hochschulen individualisierte Lernprogramme anzubieten und das Lerntempo entsprechend personalisiert anzupassen. Inwiefern jedoch auch Hausaufgaben und Prüfungen nicht mehr selbst, sondern durch Chatbots realisiert werden, könne nicht auszuschließen sein. Gegebenenfalls werde der Content z. B. einer Hausarbeit oder einer wissenschaftlichen Arbeit in einen ChatGPT eingegeben und entsprechend geprüft, ob es sich um eine eigene Leistung oder ein bloßes copy and paste handele.

Wissen stehe, so war sich die Community einig, nun in einem   neuen Licht. Es gebe einen Paradigmenwechsel hin zu „richtigen Fragen“, die gestellt werden. Die Musiker Crosby Still and Nash fragten schon 1982: „Did you question all the answers?“. Sam Altman, CEO von openAI, postet, dass gute Fähigkeiten für die Zukunft Anpassungsfähigkeit und Resilienz seien: „Es wird wichtig sein, Veränderungen anzunehmen.“ Und im Raum stehe, ob die superintelligente AI wirklich die letzte Herausforderung wird, der Menschen sich stellen.

Für alle weitergehend Interessierten: Am Dienstag, 20. Dezember, findet um ab 18.00 Uhr zu diesem Thema ein Follow-up (als „MeetUp“) bei Vogel Communications statt, voraussichtlich in der Gründerwerkstatt / Schreinerei (bzw. Ausschilderung beachten).

Mehr unter chat.openai.com, das Video zur Veranstaltung der Studierenden unter OpenAi ChatGPT.

Kontakt:
felix.golla@gmail.com
paulineweb@gmail.com

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