Modulplan

Das Studium Digitale Gesellschaft ist in sieben Semester unterteilt. In den ersten beiden Studienjahren (also vier Semestern) werden die Grundlagen studiert. Mit diesem Wissen ausgestattet, ist im fünften eine Praxisphase vorgesehen. Dort kann das Erlernte im praktischen Arbeitsalltag angewendet und vertieft werden. Außerdem können dort individuelle Schwerpunkte bei der Arbeit als Expertin oder Experte der Digitalisierung entwickelt werden. Im Anschluss beginnt das Abschlussjahr. Dort wird zunächst eine Projektarbeit durchgeführt, welches Studierende in kleinen Teams über ein Semester bearbeiten. Darüber hinaus sind sechs Wahlpflichtmodule vorgesehen, um die individuellen Schwerpunkte des eigenen Studiums weiterentwickeln zu können.

Prof. Müller, Studiengangsleitung Digitale Gesellschaft, erläutert den Ablauf des Studiums

Aufbau des Studiums

Die Lehrinhalte sind horizontal in Semestern und vertikal nach Themen organisiert. Die Themen unterteilen sich in „Grundlagen der Digitalisierung“, „Mensch und Digitalisierung“, „Sozioinformatik“, „Recht / BWL“ sowie „Design / Skills“.

In den Grundlagen der Digitalisierung werden all jene Aspekte behandelt, welche dafür sorgen, dass digitale Technologien funktionieren. Es wird nicht tiefgehend programmiert, sondern es wird darauf geachtet, dass Grundlageverständnis vermittelt wird. Das Ziel ist, als interdisziplinäre Expertin oder Experte zu wissen, wie Informationstechnik funktioniert, welche Beispielsysteme existieren und wie Planung und Durchführung von Entwicklungsprojekten ablaufen.

In der Säule Mensch und Digitalisierung wird speziell darauf geachtet, wie Menschen mit digitalen Technologien arbeiten. Dazu werden in den ersten drei Semestern die psychologischen Grundlagen der Mediennutzung vermittelt und mit diesem Wissen im vierten Semester die Mensch-Computer-Interaktion studiert.

Im Bereich der Sozioinformatik werden empirisch-wissenschaftliche Grundlagen erlernt, in aktuellen Diskursen angewendet und in Bezug zu ethischen, rechtlichen und sozialen Auswirkungen der Digitalisierung gesetzt.

Bei Recht/BWL werden grundlegende Kenntnisse zu den Wirtschafts- und Rechtwissenschaften vermittelt und darauf aufbauend das notwendige KnowHow zum Management von Innovationen sowie zu zur Unternehmensgründung behandelt.

Die Lehreinheiten im Bereich Design/Skills dienen dazu, dass alle Studierenden das gleiche Verständnis von Design- und Medientheorien entwickeln, sprachlich ein vergleichbares Niveau von Englischkenntnissen besitzen (weil das für die Teilnahme am aktuellen wissenschaftlichen Diskurs hilfreich ist) und wie digitale Medien gestaltet und getestet werden können.

Das erste Semester beginnt mit folgenden Kursen:

Grundlagen Informatik: Dieser Kurs bietet eine Einführung in die maschinelle Verarbeitung von Informationen und behandelt Themen wie Informationsdarstellung, Abstraktion, Modellierung und verschiedene Teilgebiete der Informatik, einschließlich technischer, theoretischer, praktischer und angewandter Informatik sowie Künstliche Intelligenz.

Mathematik: In diesem Kurs lernen die Studierenden Begriffe und Techniken aus den Gebieten der Aussagenlogik, Zahlentheorie und Linearen Algebra. Dabei werden Grundlagen für weiterführende mathematische Vorlesungen gelegt und Anwendungen der Mathematik in der digitalen Gesellschaft aufgezeigt.

Informationspsychologie: Der Kurs behandelt psychologische Grundlagen der Informationspsychologie in digitalen Gesellschaften und vermittelt ein Verständnis für empirisch-wissenschaftliches Arbeiten. Studierende lernen die grundlegenden Funktionsbereiche der Psychologie und deren Relevanz für soziales Handeln in digitalen Gesellschaften.

Einführung in die Sozioinformatik: Die Studierenden erhalten einen Überblick über die Sozioinformatik und die gesellschaftlichen Aspekte von Digitalisierungsprozessen. Sie werden befähigt, Diskurse im Bereich einer digitalen Gesellschaft zu überblicken und Beiträge auf empirisch gesichertem Niveau zu formulieren.

Grundlagen Wirtschaftswissenschaften: Der Kurs vermittelt die Grundlagen der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, einschließlich Themen wie Rechtsformen, Produktivität, Wirtschaftlichkeit, betriebliches Rechnungswesen, Preisbildung auf Märkten und volkswirtschaftliche Gesamtrechnung.

Design- und Medientheorie: In dieser Vorlesung erhalten die Studierenden einen Einblick in die wichtigsten Design- und Medientheorien des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart. Die historische Entwicklung der modernen Medienkultur und ihre gesellschaftlichen Wirkungen werden anhand von Fallstudien untersucht und diskutiert.

Im zweiten Semester wird mit folgenden Kursen fortgefahren:

Programmieren: Lerne prozedurale und objektorientierte Programmierung in Java, um Lösungsstrategien für Softwareentwicklung zu entwickeln und bestehende Lösungen zu analysieren.

Allgemeines Wahlpflichtmodul: Erweitere dein Wissen über den Studieninhalt hinaus und qualifiziere dich weiter.

Medienpsychologie: Erforsche sozialwissenschaftliche Grundlagen der Mediennutzung, Medienwirkung und Kommunikation auf individueller, gruppenbezogener und gesellschaftlicher Ebene.

Empirische Grundlagen: Eigne dir empirische Methoden an, um Forschungsthemen vorzubereiten, Theorien zu überprüfen und ethische Herausforderungen in Forschungsprojekten zu diskutieren.

Einführung in das Recht: Lerne grundlegende Kenntnisse über rechtliche Themen in der digitalen Gesellschaft, um juristische Fragestellungen einordnen und bewerten zu können.

English for IT: Verbessere deine mündliche und schriftliche Kommunikationsfähigkeit im IT-Bereich, um Fachtexte zu verstehen, verfassen und in verschiedenen Situationen präsentieren zu können.

Im zweiten Studienjahr beginnt das dritte Semester mit folgenden Inhalten:

Grundlagen Künstliche Intelligenz: Lerne die Entwicklung, Grundlagen und Anwendungsfelder der Künstlichen Intelligenz (KI) und untersuche, wie KI in einer digitalen Gesellschaft eingesetzt wird.

Softwareentwicklung: Studiere Algorithmen, Datenstrukturen und Software-Engineering-Grundlagen, um technische Probleme zu analysieren und Lösungen zu entwickeln. Übe, wie man Anforderungen mit UML modelliert.

Kognitive Prozesse: Untersuche kognitive Verarbeitungsprozesse und Messmethoden, um digitale Informationen und Anwendungen besser zu bewerten.

Themen der Sozioinformatik: Erforsche aktuelle Diskurse im Bereich der Sozioinformatik und entwickle Fähigkeiten, um digitale Entwicklungen einzuordnen und zu analysieren. Die Inhalte in diesem Modul werden jedes Jahr auf die aktuellen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurse zur Thematik Digitalisierung angepasst.

Innovationsmanagement und Unternehmensgründung: Lerne Begriffe und Konzepte im kennen, erstelle Businesspläne und entwickle Geschäftsmodelle.

Oberflächengestaltung und Usability: Studiere nutzerorientiertes Webdesign, Web-Usability und barrierefreies Webdesign. Lerne, wie man Weboberflächen plant, entwickelt, testet und optimiert.

Das Studium der Grundlagen wird im vierten Semester mit den folgenden Kursen abgeschlossen:

Soft- und Professional Skills: Erlange grundlegende Kenntnisse in Moderation, Verhandlung, Körpersprache, Team- und Konfliktmanagement sowie Arbeits- und Präsentationstechniken.

IT-Projektmanagement: Lerne Projektmanagement-Kompetenzen und Methoden, insbesondere für Projektleitungen. Studiere verschiedene Vorgehensmodelle und agile Methoden wie Scrum und Kanban.

Mensch-Computer-Interaktion: Vertiefe Wissen in menschzentrierter Gestaltung, Usability und barrierefreiem Design. Analysiere typische Aufgabenstellungen und wende Methoden aus dem Human-Computer-Interactiondesign an.

ELSI und Digitalisierung: Untersuche den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs zu ethischen Herausforderungen der Digitalisierung sowie Themen wie Nachhaltigkeit und Resilienz.

Urheber- und Medienrecht: Vermittle Kompetenzen in rechtlichen Fragestellungen im digitalen Raum, insbesondere Nutzungs- und Weiterverarbeitungsrechte, Lizenzierungsmodelle und Open-Source-Angebote.

Ästhetik und Philosophie: Erlange grundlegendes Verständnis von Designverfahren, analysiere und optimiere Designs. Bespreche realweltliche und digitale Beispiele, philosophische Implikationen und verknüpfe sie mit wissenschaftlichen Themengebieten wie der Bildsemiotik.

Darauf folgt im fünften Halbjahr ein Praxissemester.

Im Anschluss an die theoretischen Kurse absolvierst du ein Semester im Praktikum, um das erworbenes Wissen in der Praxis anzuwenden und ein besseres Verständnis für die Abläufe in der realen Arbeitswelt zu erlangen. Du suchst dir ein passendes Unternehmen, eine passende Einrichtung oder Behörde aus und arbeitest dort an einem Digitalisierungsprojekt mit. Idealerweise lernst du dabei alle Projektphasen – Analyse, Design, Entwicklung, Implementierung und Evaluation – aus der Praxis kennen.

Das letzte Studienjahr beinhaltet folgende Elemente:

Projektarbeit: Die Projektarbeit ist eine Teamarbeit (mindestens drei Studierende) und baut sowohl auf dem theoretischen Grundlagenwissen sowie auf dem im Praktikum erworbenen praxisnahen Know-How auf. Sie beinhaltet eine Aufgabenstellung im Bereich der Digitalisierung, welche die Analyse, Entwicklung, Implementierung und Evaluierung einer eigenen digitalen Applikation im Kontext einer digitalen Gesellschaft bearbeitet. Jedes Projekt wird von einem Dozierenden der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik betreut.

Praktische Anwendungsgebiete der Digitalisierung: In diesem Modul liegt der Fokus auf der Umsetzung und Anwendung von Digitalisierung in verschiedenen Kontexten, die auch in den kommenden Jahrzehnten relevant bleiben werden. Dabei werden aktuelle Beispiele und zukünftige Anwendungsbereiche besprochen, wobei auf die im Studium erworbenen Fähigkeiten der Studierenden Bezug genommen wird. Themen wie Digitalisierung kommunaler Dienstleistungen und Herausforderungen im Bereich autonomer Systeme dienen als exemplarische Anwendungsgebiete.

FWPM I – VI: Über die Wahl von freien Wahlpflichtmodulen der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik sowie der Fakultät Gestaltung, der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften oder, auf Antrag, weiterer Fakultäten, kannst du zum Studienabschluss einen individuellen Schwerpunkt deines Studiums bestimmen. Mindestens eines der FWPMs muss aus der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik stammen, die restlichen können zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit psychologischen, sozialen oder gestalterischen Themengebieten genutzt werden.

Bachelorarbeit und Bachelorseminar: Die Bachelorarbeit stellt einen wesentlichen Aspekt deines Studiums dar und zeigt, dass du nach den theoretischen und praktischen Studien befähigt bist, eigenständig ein definiertes Problemfeld wissenschaftlich zu bearbeiten. Dabei wird das gewählte Thema zunächst umfassend beschrieben, der empirisch-theoretische Rahmen diskutiert und mögliche Lösungen entwickelt. Dadurch belegst du deine Fachpraxis im Wissensgebiet der Digitalisierung und kannst unter Vorgabe einer vorgegebenen Frist selbstständig adäquate Methoden auswählen und anwenden. Darunter fallen insbesondere die Planung der einzelnen Arbeitsschritte sowie das Verfassen eines kohärenten wissenschaftlichen Textes und die angemessene Präsentation der essentiellen Erkenntnisse im Rahmen einer Verteidigung, welche im Bachelorseminar geübt und abgenommen wird.

Und danach kannst du deinen Namen um B.Sc. erweitern, weil du dann Digitalisierungsexpertin oder Digitalisierungsexperte bist!