Neuer Professor - Prof. Dr. Pascal Meißner

29.09.2022 | Fakultät

Die Fakultät begrüßt ganz herzlich unseren neuen Kollegen Prof. Dr. Pascal Meißner. Er startet zum Wintersemester 2022/23 seine Forschungsprofessur im Gebiet Robotics and Artificial Intelligence.

Wir wünschen ihm einen erfolgreichen Start und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!

Um ihn ein bisschen näher kennenzulernen, haben wir Prof. Dr. Meißner für euch befragt:

Warum die FHWS?

Auf die ausgeschriebene Professur an der FHWS hatte mich ein Kollege aufmerksam gemacht. Die Vision hinter dem neu gegründeten Kompetenzzentrum für Künstliche Intelligenz und Robotik (CAIRO) hat mich sofort überzeugt. Starke künstliche Intelligenz erforschen zu wollen, ist ein durchaus ambitioniertes Vorhaben. Dass erhebliche Ressourcen dafür bereitgestellt werden, macht es glaubwürdig. Auch schien mir die Passung zwischen der Stelle und meiner bisherigen Erfahrung in Forschung und Lehre exzellent. Etwa soll der Master Artificial Intelligence vollständig auf Englisch gelehrt werden, was für mich – von einer britischen Uni kommend – keine große Umstellung bedeutet, sondern Lehre internationaler und damit für mich interessanter macht.

Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?

In fünf Jahren würde ich vor allem gerne sehen, dass CAIRO bereits internationale Sichtbarkeit erlangt hat. Bis dahin möchte ich selbst eine Arbeitsgruppe mit bis zu einer Hand voll Mitarbeitern aufgebaut haben, die gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung eingeworbene Projekte bestreitet und durch ihre Ergebnisse in den einschlägigen internationalen Zeitschriften und Tagungen präsent ist.

In welchen Bereichen / Modulen werden Sie in der Lehre tätig sein?

Ab kommendem Semester werde ich im Master Artificial Intelligence eine Vorlesung zu den Grundlagen der künstliche Intelligenz für mobile Roboter anbieten. Autonome mobile Roboter ist insbesondere im Autoland Deutschland ein zentrales Zukunftsthema und Absolventen mit Kenntnissen in diesem Gebiet werden in diesen Tagen händeringend gesucht. Darüber hinaus arbeite ich gerade daran, wie ich mich in der Informatik und auch fakultätsübergreifend für alle gewinnbringend einbringen kann.

Wie werden Sie die Forschung gestalten?

Ich werde weiterhin den Forschungsansatz verfolgen, Softwaresysteme auf Basis künstlicher Intelligenz zu entwickeln, die Robotern neuartige, praktisch relevante Fähigkeiten verleihen - sei es für die Industrie oder den Servicebereich. Für mich ist Robotik angewandte Ingenieurwissenschaft. Ich möchte keine reinen Laborprototypen entwickeln, sondern ein System bis an jenen Punkt bringen, an dem es für den Endnutzer in der tatsächlichen Einsatzumgebung interessant wird. Zwar steckt die künstliche Intelligenz aus meiner Sicht noch in den Kinderschuhen, was die Nutzung für Roboter anbelangt. Aber den Flugpionieren der vorletzten Jahrhundertwende ist es trotz unzureichender Technik und ohne umfassendes theoretisches Wissen bekanntlich auch gelungen, die ersten funktionierenden Flugzeuge zu bauen. Robotik ist als Querschnittsmaterie (aus verschiedensten Disziplinen der Informatik) für mich vor allem Teamarbeit. Man arbeitet gemeinsam an verschiedenen Aspekten eines Gesamtsystems, das möglichst nah an der Realität ist.

Was haben Sie vor der Berufung an die FHWS gemacht?

Ich habe in Großbritannien an der Universität Aberdeen als Juniorprofessor Robotik als neues Feld in Forschung und Lehre dort aufgebaut. Zuvor hatte ich an meiner Alma Mater, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), eine Nachwuchsforschungsgruppe gegründet und geleitet, die an intelligenten Industrierobotern forschte. Auch dort durfte ich bereits lehren, allerdings noch ausschließlich auf Deutsch.

Was ist das Beste, was Ihnen aus Ihrer Studienzeit in Erinnerung geblieben ist?

Bereits als Studierender wurde ich während meiner Abschlussarbeiten in die Forschung eines Lehrstuhls eingebunden. Mein damaliger Betreuer hat mir rückblickend erstaunliche Freiheiten und Verantwortung gegeben. Ich bekam viele Gelegenheiten, mich selbstständig auszuprobieren und zum Beispiel festzustellen, dass mir Forschung ganz besonders liegt. Das mag zwar meine Studienzeit etwas verlängert haben, aber dafür wusste ich im Anschluss genau, was ich machen wollte. Ich fürchte, diesen Luxus können sich viele Studierende heutzutage nicht mehr erlauben, was ich schade finde. 

Was ist das Schlechteste, was Ihnen aus Ihrer Studienzeit in Erinnerung geblieben ist und was würden Sie aufgrund Ihrer Erfahrung anders machen?

Manche meiner Dozenten dachten, ihre Aufgabe beschränke sich darauf, den Stoff zu behandeln, also ganz buchstäblich nur „vorzulesen“. Wie er didaktisch so aufbereitet ist, dass jemand, der etwas zum ersten Mal hört, damit gut arbeiten kann, es einordnen kann in sein bisheriges Wissen usw., schien ihnen – zumindest aus meiner Sicht als Studierender – weniger wichtig zu sein. Ich bilde mir ein, das ist auch Generationensache. Ich habe den Eindruck, dass es heutzutage üblicher geworden ist, das Thema Hochschuldidaktik ernst zu nehmen und Lehre als etwas zu betrachten, in dem man sich verbessern kann. Zumindest hoffe ich, dass meine eigenen Veranstaltungen durch meine Erfahrungen und durch meine zusätzliche Hochschuldidaktik-Ausbildung besser werden. 

Noch etwas Persönliches?

Erst als Studierender und später noch als Doktorand habe ich einige Jahre ehrenamtlich in einem studentischen Hörsaalkino mitgeholfen. Ich habe so ganz nebenbei nicht nur viel über mein Hobby Film und das Kinogeschäft gelernt, sondern auch sehr viel über Menschen und die Dynamiken in einer faktischen kleinen Firma, die selbst unser hobbymäßiger studentischer Kinobetrieb im Prinzip war. Letzteres hat mir über die Jahre auch in meiner Arbeit sehr geholfen. Ganz abgesehen davon, dass es einfach Spaß gemacht hat. Ich kann jeden Studierenden nur ermutigen, sich zu trauen und ein ehrenamtliches, studentisches Engagement, egal in welchem Bereich und in welcher Intensität, neben seinem Studium zumindest auszuprobieren.